Die pythagoräische Stimmung genügte für das einstimmige Musizieren, mit dem Aufkommen der Mehrstimmigkeit jedoch verlor sie an Bedeutung und die reine Stimmung wurde ab ca. 1300 bevorzugt.
Die reine Stimmung leitet sich aus der Obertonreihe ab
Schwierigkeiten ergaben sich jedoch aus den verschiedenen Frequenzverhältnissen des Ganztones (8:9 c – d und 9:10 d – e, siehe Obertonreihe). Solange man nur in einer einzigen Tonart musizierte, störte dieses Missverhältnis nicht. Doch die zunehmenden Tonartenwechsel und die Einbeziehung von Tonarten mit immer mehr Vorzeichen gaben den Anstoß zu einer Lösung, welche diese Differenzen beseitigte.
Temperierte Stimmung
Nach 1700 hat sich die temperierte Stimmung durchgesetzt, bei der die Oktave in exakt 12 gleich große Halbtonschritte aufgeteilt wird. In dieser gleichschwebenden Stimmung ist kein Intervall außer der Oktave wirklich rein, doch die Differenzen sind so gering, daß man die Abweichung nicht merkt.
J. S. Bach nützte die Vorteile dieser neuen Stimmung und schrieb sein „Wohltemperiertes Klavier“, eine Sammlung von Präludien und Fugen in allen Dur- und Molltonarten.